18. Januar 2019 um 08:00

Ehrenamt als Lebenseinstellung

Ehrenamt als Lebenseinstellung
(Interview mit Anita Vooren)

Vielen Menschen, insbesondere jene, die vor kurzem gefirmt wurden, fragen sich, wie man den Glauben an Gott und somit auch die Kirche in sein Leben integrieren kann. Auch die Frage nach einem Engagement stellt sich. In einer immer multikultureller und internationaler werdenden Gesellschaft muss man sich aber auf jeden Fall fragen, wo man selbst eigentlich stehen möchte.

Mit diesem Thema beschäftigt sich auch Anita Vooren (65), Kirchengemeinderätin und in viele Projekte und kirchliche Angebote involviert, schon sehr lang. Wir haben sie im Rahmen der Firmvorbereitung 2018 interviewt.

Kirche spielt in ihrem Leben seit ihrer Kindheit eine wichtige Rolle, weswegen ihr ehrenamtliche Arbeit und Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen etwas bedeuten. Für sie besteht ein Leben mit Gott unter anderem aus dem Aktivwerden in der Gemeinde und aus der Dankbarkeit an Gott, leben zu dürfen. Deswegen begegnet sie allen Menschen, beispielsweise beim Mittagstisch – einem karitativen Angebot für Menschen mit „kleinem“ Geldbeutel – immer mit Respekt und Nächstenliebe. Das ist ihr wichtig. Gott hätte sich schließlich auch dazu entschließen können, sie in eine schlechtere Lebenslage zu versetzen. Sie hätte deswegen auch nie an Gott die vielleicht vorwurfsvoll klingende und dennoch naheliegende „Warum-Geht-Es-Mir-So-Schlecht“-Frage gestellt, trotz einiger sehr schweren Zeiten in ihrem Leben.

„Als Wohlstandsgesellschaft sind wir ganz einfach dazu verpflichtet, aktiv zu werden und anderen zu helfen“, sagt sie. Auf den Einwand hin, dass die Kirche womöglich einen konservativen Eindruck mache und sich deswegen gerade Jugendliche nicht immer sonderlich für sie interessierten, antwortet sie, dass sich gerade deswegen alles so langsam verändere, da ebenjene Jugend vom Ehrenamt wegbleibe und somit auch keine Veränderung anstoße.

Ihr Rat an Jugendliche, aber auch an ältere Menschen, wie man Gott am besten in den Alltag einbeziehen kann, sind folglich, sich zu engagieren und den Mut zu haben, Dinge in die Wege zu leiten und zu verändern. Nirgendwo würde man Gemeinschaft, den Glauben an Gott und einen Zusammenhalt, also das, wonach viele suchen, so spüren, wie in einer Kirchengemeinde und im Gottesdienst. „Gerade in Zeiten der Hektik und der Anstrengung und Zeiten mit all den Diskussionen über die Situation der Umwelt und der Politik kann es durchaus guttun, in einer Kirche und in einer Gemeinde zur Ruhe zu kommen, sich zu ordnen und sich des Privilegs, leben zu dürfen, bewusst zu werden“, gibt sie uns mit auf den Weg.

Vielen Dank für das offene Gespräch. Martha (15)

 

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